Was für ein Triathlon-Debüt

„Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung“ – ein bekannter Spruch von Sportlern. Sollte dies auch für mich als Triathlon-Sprint-Neuling gelten? Ich habe die Wetterprognosen in den letzten Tagen gebannt verfolgt. Von 20 Grad Celsius am Wochenende mit schönstem Grillwetter wurden die Prognosen stetig schlechter. Doch mit einem Wintereinbruch samt Schneeregen hatte ich wirklich nicht gerechnet. Mein erstes Wettkampfdebüt wollte ich mir einfach nicht nehmen lassen – Wetter hin oder her. Wochenlang habe ich mich auf diesen Tag vorbereitet. Ich war fest entschlossen und machte mich um 8 Uhr bei 0 Grad Celsius Schneeregen mit meinem Rennvelo aus dem Haus Richtung Bahnhof.

Aussergewöhnliche Bedingungen

Die Wechselzone beim Triathlon

Die erste gute Nachricht. Aufgrund des schlechten Wetters wurde die Zeit nach dem Schwimmen für 10 Minuten neutralisiert. Der Veranstalter des 10. Walliseller Triathlons hat Umkleiden zur Verfügung gestellt, dass sich alle Athleten abtrocknen und umziehen konnten, bevor es dann für 15 km aufs Velo ging. DANKE!!! Das nahm mir einen grossen Teil der Anspannung. Ich konnte mich in der Wechselzone organisiert einrichten und stellte einen Rucksack mit der nötigen Kleidung bereit.

Schwimmen – nur nicht baden gehen

Die erste Disziplin bei einem Triathlon ist Schwimmen. Ich habe mich lange gefragt, warum das wohl so ist. Es wäre doch praktischer diese Disziplin am Ende zu machen – sage ich als Neuling, weil man dann nicht mit nassen Sachen weiter machen muss. Nun denn, es scheint alles seinen Sinn zu haben, denn das Schwimmen hat es in sich. Daher wird es am Anfang gemacht. Für mich standen 300 Meter auf dem Programm – durchaus machbar. Ich habe mich in der Gruppe der Brustschwimmer eingeteilt und mich realistisch eingeschätzt. So schwimme ich mit Gleichgesinnten und bekomme nicht Arme und Beine der anderen Schwimmer ab. Kurz vorher war ich ganz schön nervös. Es ist eine unglaubliche Atmosphäre mit allen Teilnehmenden in Schwimmkleidung auf den Start zu warten. Alle 10 Sekunden ist ein Athlet ins Wasser gesprungen. Und dann ging es auch für mich los.

Im Wasser war die Nervosität verflogen. Ich habe mich ausschliesslich auf das Schwimmen konzentriert. Es lief gut, auch wenn ich gemerkt habe, dass das Tempo viel schneller war als beim Training. Und ich bin stolz, dass ich es mit 7.53 Minuten und die 8-Minuten-Marke erstmals geknackt habe. Kaum war ich aus dem Wasser ging es in den Schneeregen nach draussen in die nahegelegene Halle zum Umziehen.

Velorennen – Gesichtspeeling im Schneeregen

Eigentlich wollte ich noch mit meinem Mountainbike starten. Letzte Woche habe ich mir (nicht extra für den Wettkampf) ein Rennvelo zugelegt. Also war es klar, dass ich das Rennen damit machen würde. Allerdings bin ich es nur einmal gefahren. Das ist sicher nicht ideal. Aber das Velo ist einfach super. Das Wetter war beim Velofahren für mich jedoch hart an der Grenze. Nasskalte Schneeflocken prallten mir ins Gesicht, meine Nase lief die ganze Zeit. Die Finger waren trotz Handschuhe kalt. Meine Schuhe nach 10 km derart durchnässt. Da fiel mir der Spruch ein: „Nur die Harten kommen in den Garten“. Was soll es, dachte ich und kämpfte weiter.

Die Strecke war 15 km lang, insgesamt 3 Runden mit Berg- und Talfahrten. Bei der zweiten und dritten Runde, wusste ich also schon, was auf mich zukam – wo ich lieber bremsen sollte, denn es war rutschig. Mit insgesamt 50:04.6 Minuten hat diese Disziplin länger gedauert als erwartet. In der zweiten Wechselzone lief die Zeit wie bei einem regulären Wettkampf weiter. Ich wollte aber unbedingt meine triefenden, kalten Schuhe samt Socken wechseln. Da meine Finger so eisig waren, habe ich die nassen Schnürsenkel nicht richtig aufbekommen. In der zweiten Wechselzone sind dann 06:23,7 Minuten draufgegangen, was mir in diesem Moment egal war.

Laufen – Bewegen wie auf rohen Eiern

Von allen drei Disziplinen liegt mir das Laufen am meisten. 4 km sollten also gut machbar sein. Doch der Wechsel vom Rennrad zum Laufen war für mich nicht so leicht wie gehofft. Die ersten hundert Meter lief ich vie auf Eiern. Die Beine waren ganz steif. Ein Gefühl von denen mir viele erfahrene Triathleten berichtet haben.

Nach einem Kilometer habe ich erst meinen Lauf-Rhythmus gefunden und dann lief es ganz gut und ich konnte das Tempo etwas anziehen. Für die letzte Disziplin habe ich 27:49,5 Minuten gebraucht. Den Zieleinlauf habe ich genossen. Meine drei Männer jubelten mir zu. Ich habe es geschafft und bin nicht als letzte angekommen. Dieses Debüt barg wettertechnisch die grösste Herausforderung, weswegen nochmals einige Minuten in der Wechselzone vom Velo aufs Laufen draufgingen – und dennoch war dieser Wettkampf mit allen Athleten ein unvergessliches Erlebnis. Insgesamt war ich 1.32.11 unterwegs – I am a finisher und ich habe Blut geleckt!

Autor: athenaatw

Als frisch gebackene 40-Jährige steht meine neue Lebensdekade ganz im Zeichen der Gesundheit - stayhealthy24 (hours) lautet meine Devise!

3 thoughts

  1. Hi Athena,
    Cooler Artikel und natürlich herzlichen Glückwunsch zum finish! Das Erlebnis hast du deinen Männern nun voraus 😉
    Ich habe gesehen, dass du nun im Juli in ZH startest. Zwei Wochen zuvor lege ich beim Zriathlon in hamburg vor 😜
    Viele Grüße aus Freibrg,
    Sebastian

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    1. Hallo Sebastian,
      Danke dir – heute Stand Ruben am Rand und hat mich angefeuert mit den Jungs ein toller Rollentausch. Ich wünsche dir viel Erfolg für Hamburg. Vor Zürich habe ich wirklich Respekt, da alle Disziplinen etwas länger sind. Aber wie heisst es so schön, man wächst mit den Aufgaben!
      Ganz liebe Grüsse
      Athena

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